Sprechstundenfrage

Gedeihstörung durch angeborenem Herzfehler?

Ist bei Ihrem Kind eine Verzögerung der körperlichen Entwicklung festzustellen, hängt das nicht immer mit einem angeborenen Herzfehler zusammen.

Die Sprechstunden-Frage im Wortlaut:

Meine anderthalbjährige Tochter hat eine angeborene valvuläre Aortenstenose. Sie hatte mit circa fünf Monaten eine Ballondilatation. Da ist soweit alles gut verlaufen. Nun haben sich noch alternierender Strabismus (Schielen) und eine Gedeihstörung herausgestellt, wobei die Gedeihstörung seit der Geburt besteht. Die Gedeihstörung hat sich weiter negativ entwickelt und sie bekommt jetzt hochkalorische Nahrung. Meine Frage: Ist es möglich, dass die Gedeihstörung mit ihrem angeborenen Herzfehler zusammenhängt? (Anna W., Eisenach)

Experten-Antwort:

Ihre Tochter gehört erfreulicherweise zu den Kindern, die zwar mit einem bedrohlichen Herzfehler zur Welt gekommen sind, denen aber durch die Fortschritte der modernen Kinderkardiologie schon in den ersten Lebensmonaten ohne eine aufwendige und gefährliche Operation geholfen werden konnte. Wenn Ihre Kinderkardiologen von einem „guten Verlauf “ der durchgeführten Ballondilatation der valvulären Aortenklappenstenose sprechen und somit wohl keine bedeutsamen Rest- oder Folgeerscheinungen am Herzen zurückgeblieben sind, dann haben die von Ihnen beschriebenen Erscheinungen wie Strabismus und Gedeihstörung mit diesem ehemaligen Herzfehler bzw. der durchgeführten Prozedur mit der größten Wahrscheinlichkeit nichts zu tun, sondern stellen ein davon unabhängiges Problem dar. Strabismus im Säuglingsalter und Gedeihstörungen, welcher Art auch immer, können zahlreiche Ursachen haben, denen Ihr Kinderarzt sicher sorgfältig, und bei Bedarf auch in Rücksprache mit Ihrem Kinderkardiologen, nachgehen sollte.

Experte

Prof. Dr. med. Herbert E. Ulmer
Prof. Ulmer