Bluthochdruck entsteht im Verborgenen: Eine von fünf Personen weiß nichts von ihren zu hohen Werten. Dabei ist Bluthochdruck der Risikofaktor Nummer eins für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Erfahren Sie, was Hypertonie so gefährlich macht und wie Sie Ihre Werte senken können.
Was ist Bluthochdruck?
Der Blutdruck ist eine dynamische Größe und passt sich an verschiedene Situationen an. Jeder kennt es: Bei Stress und Aufregung etwa beginnt das Herz schneller zu schlagen und der Körper wird vermehrt durchblutet. Der Blutdruck steigt. Schlafen wir und sind entspannt, sinkt er. Gesteuert wird der Blutdruck durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Vorgänge im Körper:
- Hormone: Der Körper stellt in den Nieren und Nebennieren sowie in den sympathischen Nervenfasern blutdruckregulierende Hormone her. Dazu gehören beispielsweise Angiotensin II, Adrenalin und Noradrenalin.
- Gefäßaktionen: Verengen sich die Blutgefäße, steigt der Blutdruck. Weiten sie sich, sinkt der Blutdruck.
- Vegetatives Nervensystem: Der Sympathikus verstärkt Kraft und Frequenz der Herzschläge und der Blutdruck erhöht sich. Der Parasympathikus hingegen senkt den Blutdruck.
Bluthochdruck Definition
Bluthochdruck, medizinisch Hypertonie, ist eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, bei der der Druck in den Gefäßen dauerhaft zu hoch ist. Bei 95 Prozent der Bluthochdruck-Betroffenen ist keine organische Ursache erkennbar (primäre Hypertonie). Bei etwa 5 Prozent ist eine organische Ursache, wie etwa eine Verengung der Nierenarterien, der Auslöser (sekundäre Hypertonie).
Drei Bluthochdruck-Fakten
Blutdruck in Deutschland
Unbekannte Gefahr
Bluthochdruck verhindern
Warum ist Bluthochdruck so gefährlich?
Ein anhaltend hoher Druck ist eine starke Belastung für die Gefäße. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu Schäden an wichtigen Organen wie Herz, Gehirn, Nieren und Augen. Bluthochdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Schlaganfall. Bluthochdruck gilt als wesentlicher Grund für einen vorzeitigen Tod. Das Tückische: Zu hohe Blutdruckwerte bleiben oft lange Zeit unerkannt. Die Krankheit verursacht keine Schmerzen. Bluthochdruck-Symptome sind eher unspezifisch und werden häufig anderen Ursachen zugeschrieben. „Es ist halt gerade etwas stressig“, denken viele, wenn sie Schlafstörungen, Nervosität, Herzklopfen, Schwindel, Kopfschmerzen und eine verminderte Leistungsfähigkeit bei sich beobachten.
Ursachen: Wie Bluthochdruck entsteht
- Erbliche Veranlagung
- Nierenerkrankungen
- Durchblutungsstörungen der Nieren
- Anomalien der Gefäße
- Erhöhte Hormonproduktion (Adrenalin, Noradrenalin und andere)
- Schnarchen und Atempausen im Schlaf
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Rauchen
- Zu viel Alkohol
- Stress
- Eine ungesunde Ernährung mit wenig Obst und Gemüse
- Zu viel Salz
- Bestimmte Medikamente (darunter manche Schmerz- und Rheumamittel)
Was ist ein gesunder oder normaler Blutdruck?
Für die Blutdruckwerte gilt gemäß der Deutschen Hochdruckliga folgende Einteilung:
- Optimal:<120mmHg/<80mmHG
- Normal 120-129/80-84 mmHg
- Hochnormal: 130-139/85-89 mmHg
- Bluthochdruck Grad 1: 140-159/90-99 mmHg
- Bluthochdruck Grad 2: 160-179/100-109 mmHg
- Bluthochdruck Grad 3: >180/>110 mmHg
- isolierter systolischer Blutdruck:>140/<90 mmHg
Wann habe ich Bluthochdruck?
Misst der Arzt den Blutdruck, unterscheidet er zwischen dem systolischen und dem diastolischen Druck. Der systolische Wert (oberer Wert) erfasst den maximalen Druck, der entsteht, wenn sich die linke Herzkammer zusammenzieht und Blut in die Aorta pumpt und zugleich Blut von der rechten Herzkammer in den Lungenkreislauf gelangt (Auswurfphase). Der diastolische Wert (unterer Wert) erfasst den geringsten Druck der entspannten Herzkammern, wenn neues Blut hineinströmt (Entspannungsphase).
- Der optimale Blutdruckwert liegt bei 120 zu 80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule).
- Von Bluthochdruck sprechen Mediziner, wenn bei verschiedenen Messungen in der Praxis an unterschiedlichen Tagen Werte von 140 zu 90 mmHg oder höher auftreten.
- Für die Selbstmessungen zu Hause gilt eine Obergrenze von 135 zu 85 mmHg.
Experte
Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Kardiologe und Direktor der Klinik für Erwachsenenkardiologie am Deutschen Herzzentrum München. Mitglied im Vorstand der Deutschen Herzstiftung e.V. und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Stiftung für Herzforschung. Schwerpunkte: Interventionelle Kardiologie, Hypertensiologie, Molekularbiologie, Genetik von Herzerkrankungen.

Broschüre

Bluthochdruck-Broschüre der Herzstiftung
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Bluthochdruck: Man sieht ihn nicht (2018)
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Katastrophal: die Folgen des Bluthochdrucks (2018)
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Therapie ohne Medikamente (2018)
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Bluthochdruck: Was tun? (2018)
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