Ein Tag ohne Kaffee? Für viele undenkbar. Bluthochdruck-Betroffene sollten beim Kaffeegenuss allerdings ein paar Empfehlungen beherzigen – damit die Blutdruckmessungen zuverlässig sind und der Kaffee den Blutdruck nicht unnötig in die Höhe treibt.
Kaffee: Blutdruck steigt kurz nach dem Genuss
Koffein ist eines der ältesten Aufputschmittel. Der Pflanzenstoff regt das Herz und den Stoffwechsel an. Kaffee kann bei einzelnen Personen – genau wie Schwarztee und grüner Tee – nach dem Trinken zu einer kurzfristigen Blutdruckerhöhung um etwa 10 bis 20 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) führen. Doch Kaffee wirkt auf den Körper nicht immer gleich. Das aufgenommene Koffein kann seine Wirkung im Körper ganz unterschiedlich zeigen. Wer nur gelegentlich Kaffee trinkt, muss mit einem höheren Blutdruckanstieg rechnen als Menschen, die regelmäßig Kaffee trinken. Der Grund: Bei häufigerem Kaffee- oder Teekonsum gewöhnt sich der Körper an die Koffeinzufuhr. Infolge des Gewöhnungseffektes treten die Blutdruckanstiege nach zwei bis drei Wochen nicht mehr auf – oder fallen zumindest geringer aus.
Bluthochdruck: Wie viel Koffein darf es sein?
Die Blutdruckerhöhung nach dem Kaffeetrinken dauert etwa 20 bis 30 Minuten an. Das ist vor allem für Bluthochdruck-Betroffene im Hinblick auf die Blutdruckmessungen wichtig zu wissen. 30 Minuten vor der Blutdruckmessung sollten Sie weder Kaffee noch schwarzen oder grünen Tee trinken. Sonst sind die gemessenen Werte zu hoch. Ein genereller Kaffeeverzicht ist bei Bluthochdruck nicht erforderlich. Kommen sich Kaffee und Blutdruckmessung nicht in die Quere, können Sie vier bis fünf Tassen Kaffee über den Tag verteilt trinken. Vorausgesetzt Sie vertragen Kaffee. Treten nach dem Kaffeegenuss Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Magenbeschwerden auf, sollten Sie besser verzichten. Bei akutem Unwohlsein nach dem Kaffeegenuss hilft es, wenn Sie Wasser trinken. Wasser beschleunigt die Ausscheidung von Koffein.
Herz-Tipp:
Messen Sie nach dem Kaffeetrinken Ihren Blutdruck, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das Getränk auf Ihren Blutdruck auswirkt. Steigt der Blutdruck deutlich an, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob und welche Kaffeemengen für Sie unbedenklich sind. Fragen Sie auch nach, ob sich Kaffee möglicherweise negativ auf die von Ihnen eingenommenen Medikamente auswirken kann.
Kaffee kann Herzrhythmusstörungen verstärken
Vorsichtig sollten Personen sein, die unter Herzrhythmusstörungen leiden. Treten durch Kaffee- oder Teekonsum diese Störungen verstärkt auf, raten Kardiologen, die Menge zu reduzieren oder gegebenenfalls sogar ganz darauf zu verzichten. Kommt es Ihnen mehr auf den Kaffeegeschmack an als auf das Koffein? Dann probieren Sie entkoffeinierten Kaffee. Er führt zu keiner Blutdrucksteigerung und beeinflusst auch nicht den Herzrhythmus. Es gibt eine Menge verschiedener Kaffeesorten ohne Koffein – da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Wie viel Koffein steckt wo drin?
Nicht nur Kaffee und Tee enthalten Koffein, sondern auch andere Lebensmittel:
- Tasse Filterkaffee, 200 Milliliter: rund 90 Milligramm
- Energydrink, 250 Milliliter: rund 80 Milligramm
- Tasse Schwarztee, 200 Milliliter: rund 45 Milligramm
- Cola, 330 Milliliter: rund 35 Milligramm
- Zartbitterschokolade, 50 Gramm: etwa 25 Milligramm
Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sind für einen gesunden, erwachsenen Menschen bis zu 200 Milligramm Koffein als Einzeldosis – also Koffein, das innerhalb kurzer Zeit aufgenommen wird – gesundheitlich unbedenklich. Über den Tag verteilt sind es 400 Milligramm – was vier bis fünf Tassen Kaffee entspricht. Achtung: Wer regelmäßig zu viel Koffein zu sich nimmt, erhöht das Risiko, Herz-Kreislauf-Probleme zu bekommen.
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Ist Kaffee ein Flüssigkeitsräuber?
Was ist eigentlich dran an der Behauptung, dass Kaffee ein Flüssigkeitsräuber ist? Es stimmt, dass die Inhaltsstoffe "diuretisch" wirken, den Körper also zu vermehrter Ausscheidung von Wasser und Salzen über die Nieren anregen. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, gewöhnt sich allerdings bis zu einem gewissen Grad daran und die entwässernde Wirkung lässt nach. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) können Kaffee sowie schwarzer und grüner Tee ohne Zucker genau wie Wasser zur täglichen Flüssigkeitsbilanz hinzugezählt werden. In erster Linie seien sie jedoch Genussmittel und keine Durstlöscher.
Experte
Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Kardiologe und Direktor der Klinik für Erwachsenenkardiologie am Deutschen Herzzentrum München. Mitglied im Vorstand der Deutschen Herzstiftung e.V. und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Stiftung für Herzforschung. Schwerpunkte: Interventionelle Kardiologie, Hypertensiologie, Molekularbiologie, Genetik von Herzerkrankungen.

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Broschüre

Bluthochdruck-Broschüre der Herzstiftung
Bluthochdruck
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Unsere Quellen:
- Internet: https://de.statista.com/themen/171/kaffee/ (Stand:2019)
- Internet: http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Koffein.pdf%3F__blob%3DpublicationFile (Stand:2016)
- Internet: https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/kaffee.php (Stand:2017)
Wolfgang A. Kelberg
Ich trinke jeden morgen ca. 3 - 5 Tassen Kaffee ( Koffeinhaltigen ), und Nachmittags immer 1 Tasse. Mein Blutdruck ist eigentlich immer in Ordnung, nur wie heute liegt er bei 82/42-88. Ich bin Diabetiker - Typ II und bin auch Herzkrank. Ich habe auch schon 7 Stents gesetzt bekommen. Ich bin 62 Jahre alt.
Karin S. Laucha
War für mich sehr hilfreich, habe Angst wegen meiner hohen Blutdruckwerte
Ramona S. Hannover
Info klar und präzise