Vorhofflimmern gilt als die häufigste Herzrhythmusstörung. In Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen daran. Nicht alle Betroffene wissen von ihrem unregelmäßigen Herzschlag, denn bei jedem Zweiten tritt Vorhofflimmern ohne Beschwerden auf.
Herzrasen und Herzstolpern als Symptome
Normalerweise spürt man seinen Herzschlag nicht. Kommt es zu Vorhofflimmern, nehmen Betroffene häufig einen schnellen, unregelmäßigen oder chaotischen Herzschlag wahr. Dieser macht sich als „Herzstolpern“ oder Herzrasen bemerkbar. Das kann sehr unangenehm sein. Viele Betroffene fühlen sich unruhig, schwach und unwohl. Bei anfallsartigem Vorhofflimmern (paroxysmales Vorhofflimmern) verschwinden die Symptome nach einigen Stunden oder Tagen wieder. Dennoch sollten Betroffene die Beschwerden abklären lassen, denn unbehandelt entwickelt sich aus anfallsartigem Vorhofflimmern häufig ein dauerhaftes Vorhofflimmern (persistierendes Vorhofflimmern und permanentes Vorhofflimmern).

Puls messen bei Vorhofflimmern
Der Puls ist bei Vorhofflimmern beschleunigt und unregelmäßig. Das Herz schlägt dann in Ruhe oft mit über 100 Schlägen pro Minute. Das lässt sich durch eine einfache Messung am Handgelenk oder mit einem Blutdruckmessgerät überprüfen. Setzen Sie sich dazu fünf Minuten ruhig hin. Erst dann ertasten Sie Ihren Puls am Handgelenk, zählen die Schläge über 30 Sekunden lang und verdoppeln Sie den gemessenen Wert.
Herz-Tipp:
Auch ohne Symptome sollten ältere Menschen regelmäßig ihren Puls kontrollieren, insbesondere, wenn sie an Bluthochdruck leiden. Auffällige Werte sollten Sie ärztlich abklären lassen.
Weitere Symptome bei Vorhofflimmern
Dauert das Vorhofflimmern mehrere Stunden oder Tage, spüren Betroffene häufig eine allgemeine Leistungsschwäche. Für manche Patientinnen und Patienten sind die Beschwerden sehr beunruhigend. Folgende Symptome können das Vorhofflimmern begleiten:
- Unruhe und Angst
- Luftnot
- Schwächegefühl
- Schwindelattacken
- Brustschmerzen
- kurzzeitige Bewusstlosigkeit
Vorhofflimmern ohne Symptome
Mit dem Alter steigt das Risiko, Vorhofflimmern zu bekommen. Das Tückische: Bei der Hälfte der Betroffenen tritt Vorhofflimmern ohne Beschwerden auf und bleibt dann lange unbemerkt. Ausgerechnet ältere Menschen haben oft gar keine Beschwerden. Die Herzrhythmusstörung ist dennoch nicht ungefährlich, denn sie begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln in der linken Vorkammer bzw. im Herzohr und kann damit einen Schlaganfall auslösen.
In den ersten beiden Zeilen ist ein regelmäßiger Sinusrhythmus zu erkennen (P-Welle = Erregung der beiden Vorhöfe, R-Zacke = Erregung der beiden Kammern). In der dritten Zeile sieht man eine Extrasystole (ES) gefolgt von einem Normalschlag. Danach kommt es zu einer zweiten Extrasystole (ES 2) gefolgt von Vorhofflimmern. Die plötzlichen Schwankungen der R-Zacken sind deutlich zu sehen. P-Wellen sind nicht mehr erkennbar. Die Folge: Die Herzleistung liegt lediglich bei 10-15 %. Wenn ein Herz im normalen Sinusrhythmus fünf Liter Blut pro Minute pumpt, pumpt es unter Vorhofflimmern ca. 4,5 Liter pro Minute.
Vorhofflimmern und Kammerflimmern – ein großer Unterschied
Vorhofflimmern ist nicht unmittelbar lebensbedrohlich, aber steigert das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Es ist nicht zu verwechseln mit dem gefährlichen Kammerflimmern, das einen Notfall darstellt. Die Symptome von Kammerflimmern entsprechen denen eines Herzstillstandes. Betroffene werden binnen Sekunden bewusstlos und können sich nicht mehr selbst helfen. Ist kein Puls mehr zu tasten – Kammerflimmern ist dafür die häufigste Ursache –, sollten Außenstehende sofort den Rettungsdienst rufen und mit der Herzdruckmassage beginnen. Unbehandelt führt Kammerflimmern zum plötzlichen Herztod. Dies tritt beim Vorhofflimmern so nicht auf und muss daher vom Kammerflimmern unterschieden werden.
Experte
Prof. Dr. med. Andreas Götte, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e. V., Chefarzt des St. Vincenz-Krankenhaus. Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie.

Unser Informationsmaterial
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Wie kann ich Vorhofflimmern erkennen? (2018)
PDF: 440,49 KB -
Wie erkennt der Arzt Vorhofflimmern (2018)
PDF: 727,76 KB -
Herz außer Takt: Vorhofflimmern (2018)
PDF: 18,43 MB
Videos zum Thema
Vorhofflimmern ist mit über 1,8 Millionen Betroffenen in Deutschland eine ernstzunehmende Herzrhythmusstörung, die unbemerkt und unbehandelt lebensbedrohlich werden kann - bis hin zu Herzschwäche und Schlaganfall. Prof. Meinertz erläutert, wie unterschiedlich je nach Alter der Betroffenen Vorhofflimmern empfunden wird. Der Kardiologe und Pharmakologe geht auf die wichtigsten Grunderkrankungen, die Bedeutung der gerinnungshemmenden Therapie und auf die häufigsten Symptome ein.
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Bernd Berger Berlin
Ich bin 72 Jahre und habe nach 3 Bypässen, 1 Aortenklappe und 4 Stents erst danach ständig am Tag Herzrhythmusstörungen, kein vorhofflimmern. Mein Arzt sagt, alles halb so schlimm, haben viel auch junge Menschen. Nur frage ich mich, bis zu welcher Intensität am Tag ist das "alles halb so schlimm"? Bei mir hält das sogar bis 1,5 Std. täglich an! Nirgends finde ich darüber etwas ab wann genau eine Katheterablation durchgeführt werden sollte.
Barbara Koob Heppenheim
Ich habe seit 6 Jahren Vorhofflimmern . Ich bin hier in die Herzstiftung eingetreten , weil ich sehr an den gut geschriebenen Informationen und Berichten interessiert bin. Wer schon einmal VHF hatte, und zwar Stundenlang, der sollte sich auf jeden Fall zum Arzt begeben und alles kontrollieren lassen.
Danke der Deutschen ♥️ Herzstiftung.
Jan-Hendrik Pieper Petershagen
Sehr interessant und Informativ leide selber an vorhofflimmern und bin erst 30 Jahre alt . Zu viel Stress war scheinbar mit auslöser. Probe jetzt gesund zu essen und mehr sport zu machen .Aber ein paar stunden nach dem Sport habe ich zwischen durch für ein paar Stunden ein spinner herz . Bin hier auch mitglied bei der Herzstiftung kann nur jeden empfehlen ein zu treten .
Renate Kamp Naumburg
Ich habe mir soeben den Beitrag von Vorhofflimmern angeschaut
hans-Joachim Jung Ludwigsburg
Guten Tag
Es ist wieder eine starke Info und hat mir persönlich sehr geholfen.
Kann die Herzstiftung nur empfehlen.
anonym München
Ich habe Vorhofflimmern ohne jegliche spürbare Symptome. Es wurde beim jährlichen CheckUp festgestellt. Sofortiger Einsatz von XARELTO, dann Kardioversion. Danach war alles ok. Beim nächsten CheckUp war das Vorhofflimmern wieder da. Zur Zeit nehme ich Eliquis.
Es zeigt sich wie wichtig ein regelmäßiges EKG ist.
Frau Waltraut Holst Beckdorf
Ich habe pernamentes Vorhofflimmern, nach einem Schlaganfall vor 8 Jahren. Jetzt habe ich öfter einen Blutdruckanstieg von 190-99 und nehme dann Bayocitin- lösung. Der Blutdruck fällt in 15 Min. auf 129-63. Dabei verliere ich viel Wasser. Am nächsten Tag nehme ich noch eine Diuretikum 5mg Tablette. Dann ist alles im grünen Bereich.