Bei der diastolischen Herzschwäche (diastolische Herzinsuffizienz) fehlt dem Herzen die Elastizität, um genügend Blut aufzunehmen. Die Pumpkraft ist dabei weitgehend erhalten, trotzdem wird der Körper nicht ausreichend mit Blut versorgt. Die diastolische Herzinsuffizienz wird daher auch als „Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurfleistung“ bezeichnet.
Was ist eine diastolische Herzinsuffizienz?
Die Arbeit des Herzens läuft in zwei Phasen ab: In der Füllungsphase (Diastole) füllen sich die Kammern mit Blut, in der Auswurfphase (Systole) ziehen sie sich zusammen und pumpen das Blut in den Körperkreislauf. Ist der Herzmuskel beispielsweise durch einen Herzinfarkt geschwächt, ist vor allem die Auswurfleistung verringert (systolische Herzschwäche). Bei der diastolischen Herzschwäche ist die Pumpkraft des Herzens erhalten. Die linke Herzkammer ist aber nicht mehr elastisch genug, um ausreichend Blut aufzunehmen. Als Folge kommt es zum Blutrückstau in die Lunge, obwohl die Auswurfleistung (Ejektionsfraktion) der eines gesunden Herzens entspricht.
Wie entsteht eine diastolische Herzschwäche?
Die diastolische Herzschwäche tritt häufig bei Menschen über 70 Jahren auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Fast alle Betroffenen leiden an Bluthochdruck, viele zusätzlich an Diabetes oder Übergewicht. Es gilt daher als wahrscheinlich, dass verschiedene Stoffwechselerkrankungen, aber vor allem jahrelanger Bluthochdruck dazu führen, dass der Herzmuskel an Elastizität verliert. Häufig, aber nicht immer, ist der Herzmuskel verdickt. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von einer Herzmuskelhypertrophie.
Symptome der diastolischen Herzschwäche
Die Symptome einer diastolischen Herzschwäche sind die gleichen wie bei einer systolischen Herzinsuffizienz: Es kommt zu Atemnot bei Belastung, manchmal auch in Ruhe. Die körperliche Leistungsfähigkeit ist vermindert. Es bilden sich Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen oder an den Knöcheln. Auch eine Gewichtszunahme innerhalb kurzer Zeit kann auf Wassereinlagerungen im Körper hindeuten. Staut sich das Wasser in die Lungen zurück, kann es zum Lungenödem mit plötzlich einsetzender Luftnot kommen.
Therapie der diastolischen Herzschwäche
Die Therapie der diastolischen Herzschwäche ist wenig erforscht. Mit den klassischen Medikamenten gegen Herzschwäche lassen sich Beschwerden kaum mindern. In vielen Fällen sind sie aber wichtig, um Begleiterkrankungen wie Bluthochruck zu behandeln. Erste Studien weisen darauf hin, dass regelmäßige Bewegung die Leistung bei diastolischer Herzschwäche verbessern kann. Auch andere Symptome der diastolischen Herzschwäche lassen sich mit einem kombinierten Ausdauer-/Krafttraining verringern. Das Training sollten Betroffene aber nicht eigenmächtig, sondern erst nach Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt beginnen.
Experte
Prof. Dr. med. Gerd Hasenfuß, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e. V. und Mitglied im Vorstand der Deutschen Stiftung für Herzforschung, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen Vorsitzender des Herzforschungszentrums Göttingen.

Unser Informationsmaterial
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Diastolische Herzschwäche (2020)
PDF: 472,28 KB -
Das schwache Herz (2020)
PDF: 6,65 MB