Die Einnahme von Medikamenten ist ein zentraler Bestandteil der Therapie einer Herzschwäche. Sie sollen das Herz entlasten und die Symptome lindern. Welche Medikamente die Ärztin oder der Arzt verordnet, hängt unter anderem von der Ursache und der Form der Herzschwäche sowie den Beschwerden ab.
Medikamente entlasten das Herz
Betarezeptorenblocker – kurz: Betablocker – blockieren spezielle Rezeptoren für Stresshormone, die Betarezeptoren. Die Medikamente verhindern dadurch, dass Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin den Herzschlag beschleunigen. Durch die Einnahme von Betablockern steigt der Herzschlag bei Stress oder körperlicher Anstrengung nicht mehr so stark an. Das Herz wird dadurch entlastet. Betablocker senken generell Herzfrequenz und Blutdruck, was zu Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder einem Kältegefühl in Händen und Füßen führen kann. Patientinnen und Patienten mit Asthma, niedrigem Blutdruck und langsamer Herzfrequenz sollten keine Betablocker einnehmen.
Auch ACE-Hemmer werden zur Behandlung von Herzschwäche eingesetzt. Sie vermindern die Bildung von Angiotensin II. Dieses Hormon führt zu einer Verengung der Blutgefäße sowie zu Strukturveränderungen des Herzmuskelgewebes. „ACE-Hemmer verringern diese ungünstigen Wirkungen, steigern die Leistungsfähigkeit des Herzens und verbessern den Verlauf der Herzschwäche“, sagt Professor Stefan Frantz Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am Universitätsklinikum Würzburg. Die Wirksamkeit und der lebensverlängernde Effekt von ACE-Hemmern sind durch zahlreiche Studien belegt. Als Nebenwirkung kann unter anderem ein trockener Husten auftreten. Die etwas neuere Medikamentengruppe der Sartane wirkt ähnlich wie ACE-Hemmer, verursacht aber keinen Husten. Beide Medikamente, Sartane und ACE-Hemmer, werden sowohl bei Bluthochdruck als auch bei Herzschwäche eingesetzt.
Aldosteronantagonisten – auch Mineralkortikoidrezeptorantagonisten genannt – hemmen die Wirkung des Hormons Aldosteron. Dieses Mineralkortikoid fördert die Wassereinlagerung im Körper sowie ungünstige Strukturveränderungen des Herzgewebes. Aldosteronantagonisten bremsen diese Prozesse und entlasten dadurch das Herz. Wichtige Wirkstoffe dieser Medikamentengruppe sind Spironolacton und Eplerenon. Mögliche Nebenwirkungen dieser Medikamente sind schmerzhafte Schwellungen der Brust sowie Erhöhungen des Kaliumspiegels im Blut. Da letzteres lebensbedrohliche Folgen haben kann, muss bei der Einnahme von Aldosteronantagonisten der Kaliumspiegel regelmäßig kontrolliert werden
Diuretika sind Medikamente, die die Ausscheidung von Körperwasser über die Nieren fördern. Dadurch entspannen sich auch die Blutgefäße. Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche leiden häufig unter Ödemen, also Wassereinlagerungen im Körper. Diuretika lindern diese Beschwerden und entlasten das Herz. Bei der Einnahme von Diuretika ist zu beachten, dass die Medikamente auch die Ausscheidung von Mineralstoffen fördern, was gefährliche Herzrhythmusstörungen begünstigen kann. Vor allem der Kaliumspiegel sollte bei der Einnahme von Diuretika deshalb regelmäßig kontrolliert werden.
Herzglykoside, sogenannte Digitalis-Präparate, waren die ersten Medikamente, die gegen Herzschwäche eingesetzt wurden. Ihre Wirkstoffe werden überwiegend aus Pflanzen wie dem Fingerhut (Digitalis purpurea) gewonnen. Herzglykoside verlangsamen den Herzschlag, gleichzeitig helfen sie dem Herzmuskel, sich stärker zusammmenzuziehen. Da Herzglykoside schwere Nebenwirkungen, vor allem Herzrhythmusstörungen, hervorrufen können, sind sie zur Behandlung der Herzschwäche nicht mehr erstes Mittel der Wahl. Laut den aktuellen Leitlinien gelten Digitalispräparate als Reservemedikamente, vor allem für Patientinnen und Patienten, die gleichzeitig an Vorhofflimmern leiden.
Seit 2016 wird zur Behandlung von Herzschwäche auch ein Kombipräparat aus den Wirkstoffen Sacubitril und Valsartan eingesetzt (Handelsname: Entresto). Eine groß angelegte Studie zeigte eine deutliche Verbesserung der Herzschwäche, vor allem weniger Krankenhauseinweisungen und Todesfälle. Entresto wird derzeit für Patientinnen und Patienten empfohlen, bei denen die gängigen Medikamente nicht ausreichend helfen.
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Experte
Univ. Prof. Dr. med. Stefan Frantz, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Internistische Intensivmedizin, Diabetologie, Interventionelle Kardiologie.

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Herzschwäche: was erreichen Medikamente? (2020)
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