Was ist eine Aortenklappenstenose?
Die Aortenklappe übernimmt eine wichtige Aufgabe in unserem Köper: Sie verhindert, dass das von der Herzkammer ausgeworfene Blut wieder ins Herz zurückfließt. Die Klappe besteht aus drei Taschen, die wiederum aus zartem Bindegewebe bestehen. Mit fortschreitendem Alter oder auch durch Entzündungen kann die Aortenklappe krank werden. Es entwickelt sich beispielsweise eine Aortenklappeninsuffizienz, bei der die Klappe ihre Schließfähigkeit verliert. Eine weitere Erkrankung ist die Aortenklappenstenose, die entstehen kann, wenn sich im Lauf des Lebens Kalk, Cholesterin und Entzündungszellen an den Taschen ablagern. Bei der Aortenklappenstenose verdicken sich die Taschen, verlieren an Beweglichkeit und werden eng. Die Klappe wird damit zum Hindernis für den Blutfluss – und der Herzmuskel wird zu stark belastet, weil er mehr leisten muss als eigentlich vorgesehen. Im weiteren Verlauf nimmt dann auch die Pumpleistung ab. Eine Aortenklappenstenose entwickelt sich in der Regel altersbedingt. Bei etwa einem Prozent der Menschheit besteht der Herzklappenfehler von Geburt an.

Was sind die Symptome einer Aortenklappenstenose?
Bei einer Aortenklappenstenose können folgende Symptome auftreten:
- Luftnot
- Druckgefühl auf der Brust
- Schwindel
- Leistungsminderung
- Ohnmachtsanfälle
Diese Beschwerden treten üblicherweise unter körperlicher Belastung auf – zum Beispiel beim Treppensteigen. Wird die Aortenklappenstenose nicht behandelt, können die Symptome auch in Ruhe auftreten.
Wie wird eine Aortenklappenstenose diagnostiziert?
Besteht der Verdacht einer Aortenklappenstenose, kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt durch Abhören ein Herzgeräusch bei Ihnen feststellen. Um die Diagnose zu sichern, erfolgen in der Regel folgende Untersuchungen:
- Röntgen
- Elektrokardiografie (EKG)
- Echokardiografie (Ultraschall)
- Belastungstests
- Herzkatheteruntersuchung
Bei diesen Untersuchungen lässt sich auch der Schweregrad der Aortenklappenstenose bestimmen. Liegt eine hochgradige Verengung vor und treten Beschwerden auf, sollte die Erkrankung behandelt werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Operation mit Öffnung des Brustraums:
Die Aortenklappe wird unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine durch eine mechanische oder biologische Klappe ersetzt. Die Operation kann auch minimal-invasiv durchgeführt werden – mit einer nur teilweisen Öffnung des Brustkorbs oder mit einem kleinen Schnitt zwischen den Rippen. Allerdings ist auch hierfür der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine unabdingbar. Bei allen operativen Verfahren wird die Hauptschlagader eröffnet und das Herz vorübergehend „stillgelegt“. Der Vorteil ist, dass die verengte Aortenklappe entfernt wird, bevor die neue Herzklappe eingesetzt wird. Zu diesem Verfahren gibt es sehr gute Langzeitdaten
Kathetergestützter Aortenklappenersatz (TAVI):
Vor 15 Jahren wurde der erste kathetergestützte Aortenklappenersatz, auch TAVI genannt (Transcatheter Aortic Valve Implantation), erstmals durchgeführt. Er hat seitdem das Spektrum der Behandlung einer Aortenklappenstenose entscheidend erweitert und ist mittlerweile der Standardeingriff bei alten Menschen über 80 Jahren, bei Hochrisiko-Patientinnen und -Patienten sowie bei bereits herzoperierten Personen. Hierbei wird die neue Herzklappe zunächst auf einen speziellen Katheter aufgebracht und in die verengte Herzklappe geschoben. Bei der Ersatzklappe handelt es sich hier immer um eine biologische Prothese aus Rinder- oder Schweineherzbeutelgewebe, verankert in einem Drahtgeflecht. Bei dem häufigsten Verfahren über die Leistenarterie kann sogar auf eine Vollnarkose verzichtet werden. Auch der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine ist nicht nötig. Langzeitdaten zur Haltbarkeit der TAVI-Klappen liegen allerdings noch nicht vor, und es besteht ein höheres Risiko für die Notwendigkeit einer Herzschrittmacherimplantation im Vergleich zum operativen Eingriff.
Welcher Eingriff im Einzelfall am besten ist – TAVI oder Herzoperation – entscheidet nach Sichtung aller Befunde ein Herz-Team, das aus Kardiolog/innen, Herzchirurg/innen und Anästhesist/innen besteht.
Experte
Prof. Hendrik Treede ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e.V. und Direktor der Herzchirurgie am Universitätsklinikum Bonn. Prof. Treede ist einer von wenigen Spezialist/innen in Deutschland, die voll-endoskopische Herzklappenoperationen unter Ausnutzung neuester Bildgebungsverfahren anbieten und Bypass-Operationen mit einem Da Vinci-OP-Roboter durchführen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt vor allem auf der Entwicklung und Anwendung von Interventionen mittels Katheter zum schonenden Ersatz von Herzklappen.
Behandlung bei Herzklappenfehlern
Projektförderung der Herzstiftung
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