Sprechstundenfrage

Warum sinkt der Blutdruck bei körperlicher Belastung?

Erfahren Sie, wie der Blutdruck durch körperliche Aktivität gesenkt werden kann und worauf man als Bluthochdruckpatient beim Sport achten sollte.

sportlicher Herr dehnt sich im Park
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Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

Trotz meiner nunmehr 83 Lebensjahre bin ich sehr gesund und noch immer munter. Sorgen mache ich mir manchmal um meinen Blutdruck. Wenn ich ihn morgens messe, ist er hoch, er liegt dann bei 150/100 mmHg. Im Laufe des Tages sinkt er auf Werte zwischen 130/95 und 126/83 mmHg. Abends nehme ich ein Medikament (ACE-Hemmer) ein, um den hohen Wert in der Früh zu erniedrigen. Wenn ich mich körperlich länger betätige – etwa eine Stunde flottes Gehen im Park mit meinem Hund –, sinkt der Blutdruck weiter nach unten, zunächst auf 110/67 mmHg und nach etwa zehn Minuten auf 102/78 mmHg. Gelegentlich ist mir dann auch ein wenig schwindlig. Gerne würde ich eine Erklärung dafür haben, warum der Blutdruck nach längerer Belastung  auf unter 110 abfällt. Ist das gefährlich? Sollte ich etwas tun, vielleicht den ACE-Hemmer absetzen? Manfred W., Trier

Experten-Antwort:

Ihre Frage nach der Regulation des Blutdrucks ist sehr häufig. Die Variabilität des Blutdrucks ist typischerweise tagesabhängig – genau so, wie Sie es beschreiben. Morgens misst man die höchsten Werte, im Verlauf des Tages dann niedrigere. Erfreulicherweise haben Sie keinen schwerwiegenden Bluthochdruck. Meist messen Sie Werte, die im normalen bis eher niedrigen Bereich liegen, dies insbesondere nach körperlicher Belastung. Auch das ist völlig normal.

Bei körperlicher Belastung erweitern sich die Gefäße, infolgedessen kann das Blut mit weniger Widerstand durch das Gefäßsystem strömen: Der Blutdruck sinkt. Ein regelmäßiges Ausdauertraining auf moderatem Niveau wird deshalb generell empfohlen, um hohem Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Bitte führen Sie Ihre Spaziergänge unbedingt weiter fort, wann immer möglich. Auch Ihren ACE-Hemmer sollten Sie weiterhin einnehmen, damit der Blutdruck in den Morgenstunden nicht höher wird. An sich ist aber auch das nicht gefährlich. Eine intensivere Blutdrucksenkung würde ich in Ihrem Alter nicht empfehlen. Der gelegentliche Schwindel könnte womöglich durch einen zu niedrigen Blutdruck verursacht  sein: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist daher grundsätzlich wichtig, gerade bei körperlicher Belastung. Anhaltender Schwindel aber oder gar eine kurzfristige Bewusstlosigkeit, eine sogenannte Synkope, sollten abgeklärt werden. In jedem Fall würde ich Ihnen zu einer 24-Stunden-Blutdruckmessung raten, bei Ihrem Hausarzt oder einem Internisten.

Experte

Prof. Dr. Stephan Holmer

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