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Sartane: Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Was sollten Patientinnen und Patienten bei Sartanen als Blutdrucksenker beachten?

Arzt und Patient besprechen Einnahme von Sartane
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Sartane sind Arzneistoffe zur Behandlung von hohem Blutdruck (Hypertonie) und Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Patientinnen und Patienten vertragen die Wirkstoffe gut.  Ein erhöhtes Krebsrisiko, wie früher vermutet, gilt heute als ausgeschlossen. 

Wie wirken Sartane im Körper?

Sartane (Angiotensin-Rezeptor-Blocker) sind eine Wirkstoffklasse mit mehr als 15 chemisch eng verwandten Vertretern, von denen nur Azilsartan, Candesartan, Eprosartan, Irbesartan, Losartan, Olmesartan, Telmisartan und Valsartan tatsächlich eingesetzt werden. Alle Sartane hemmen eine spezielle Bindungsstelle im Körper, den AT1-Rezeptor. Das Hormon Angiotensin II, welches normalerweise den Blutdruck erhöht, kann nicht mehr andocken. Die glatten Muskeln an den Blutgefäßen ziehen sich weniger stark zusammen, und der Blutdruck sinkt. Sartane sind als Tabletten erhältlich, die geschluckt werden. Die Arzneimittel sind alle verschreibungspflichtig. Da sie eine lange Halbwertszeit aufweisen, reicht in der Regel eine einmalige tägliche Gabe für eine stabile Blutdruckwirkung aus.

Wer sollte auf Sartane verzichten?

Sartane eignen sich nicht für Patientinnen und Patienten mit schweren Funktionsstörungen der Leber oder der Nieren sowie mit Aorten- oder Mitralklappenstenose. Alle Informationen zu Anwendungsbeschränkungen und Gegenanzeigen finden Sie in der Packungsbeilage.

Welche Nebenwirkungen hat der Blutdrucksenker Sartane?

Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit. Auch kann es zu einer erhöhten Konzentration von Kalium im Blut kommen. Selten treten starke Schwellungen (Angioödeme) auf, die medizinisch einen Notfall darstellen. Alle Informationen zu Nebenwirkungen finden Sie in der Packungsbeilage.
In der Vergangenheit haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehrfach über das Krebsrisiko von Sartanen diskutiert. Hier sind zwei Aspekte zu unterscheiden:

  • Ab Mitte 2018 fand man in einigen Sartanen Verunreinigungen (Nitrosamine), die als „wahrscheinlich krebserregend“ einzustufen sind. In kleinen Mengen kommen Nitrosamine auch im Wasser und in Lebensmitteln vor. Die Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat daraufhin die betroffenen Chargen vom Markt genommen und Vorgaben zu einer verbesserten Qualitätskontrolle entwickelt.
  • Unabhängig davon kam der EMA (European Medicines Agency)-Ausschuss für Humanarzneimittel bereits 2012 zu dem Ergebnis, dass Sartane nicht – wie zuvor vermutet – zu einem leicht erhöhten Krebsrisiko führen. Basis dieser Einschätzung waren alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema.  

Haben Sartane Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?

Sartane zeigen vor allem Wechselwirkungen mit harntreibenden Mitteln (kaliumsparende Diuretika wie Spironolacton, Triamteren oder Amilorid). Hier kann sich der Kaliumspiegel im Blut gefährlich erhöhen. Außerdem erhöhen sie den Wirkstoffspiegel, falls Patientinnen und Patienten Lithium-haltige Medikamente einnehmen. Nicht zuletzt schwächt die gleichzeitige Einnahme bestimmter Schmerzmittel (nichtsteroidale antiinflammatorische Arzneimittel, NSAID) die Wirkung von Sartanen ab. Hier kann sich auch die Nierenfunktion verschlechtern. 

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Eschenhagen
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    Prof. Dr. med.

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